Einführende Worte zur Wanderausstellung
„Stadtgeschichte trifft Physik“
2012
Dürer trifft Physik – Nürnberg um 1500, das waren Jahre großen Umbruchs: Das ausgehende Mittelalter, die beginnende Neuzeit. Sie kennen wichtige Zeitmarken: Die Entdeckung Amerikas, die kopernikanische Wende. Das Hauptwerk von Nikolaus Kopernikus, de Revolutionibus Orbium Coelestium, wurde zuerst in Nürnberg herausgegeben. Und Christoph Columbus navigierte mit Tabellen von Regiomontanus.
Also Nürnberg mittendrin? Nein: Nürnberg vorne dran! Von Nürnberg gingen wichtige Handelswege aus. Diese Impulse brachten außergewöhnlich gute Handwerker hervor, die präzise feinmechanische Geräte bauen konnten. Das zog Wissenschaftler aus ganz Mitteleuropa an, die solche Beobachtungsinstrumente und Messgeräte brauchten. Und sie wiederum entwickelten bahnbrechende Erkenntnisse. Nürnberg wurde in der Mathematik eine der bedeutendsten Städte Europas. Von hier aus verbreiteten sich zum Beispiel die Winkelfunktionen. Sie kennen sie heute unter sinus und cosinus. Dass Dürer auch ein Mathematiker war, können Sie beispielhaft an zweien unserer Exponate erfahren.
Neugier, Erkenntnis und Anwendung sind ein Kernelement unserer abendländischen Kultur. Anders ausgedrückt: Wissenschaft und Technik sind die Grundlage für unseren heutigen, historisch unvergleichlichen Wohlstand.
Um solche Zusammenhänge verstehbar zu machen, muss man die großen, neuen Ideen aufzeigen. Von den Instrumenten existieren ja noch viele!
Die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, war „wie kann man die historischen wissenschaftlichen Instrumente wirklich angemessen in einem Museum präsentieren?“
Gewöhnlich sind bei kulturgeschichtlichen Themen Experimente kaum vertreten. Verständlich werden die historischen Beobachtungs- und Messgeräte aber nur im Gebrauch. Spielen Sie selber damit! Wir laden Sie ein, hier dem Kern der Erfindungen auf den Grund zu gehen - Hands on!